
Hunderte Sonnenstunden am Meer, einige lange Nachtschichten und im Ganzen mehr als dreißig Tage ist es nun her, dass ich nach zwei Jahren Abstinenz wieder einen Fuß auf Malta gesetzt habe. Ein Monat harte Arbeit, aber auch viel Spaß, liegen hinter mir, weitere 38 Tage sind es noch, bis ich wieder in meinem "grauen Deutschland" landen werde.
Zeit also, ein erstes Fazit zu ziehen. Es folgen die Auf und Abs, die Höhen und Tiefen, die schönen und harten Momente meines maltesischen Lebens auf Zeit in der augenzwinkernden Retrospektive.

Bestandsaufnahme Nr.1: Das Essen
Nicht nur zwecks lebensnotwendiger Nahrungsaufnahme steht dieser Punkt ganz oben auf meiner Reiseagenda. Wer es auf Malta längere Zeit aushält, der wird früher oder später zum Foodie. Nicht unbedingt im kosmopolitisch angehauchten, europäischen Hotel, dafür beinahe überall sonst findet sich meist nur das Beste der lokalen Küche. Regionale Speisen sind fleischreich, deftig, fettig und vor allem LECKER. Vor allem bei einem Thema kann ich mir eine Zeit nach Malta nicht mehr vorstellen: Die berühmten Teigtaschen namens Pastizzi, die mit Käse gefüllt in jede Snackpause passen, will ich nach einem Monat Naschkur einfach nicht mehr missen.
Malta-Sehnsuchtsfaktor Essen: 8/10
Heimwehfaktor Essen: 5/10 (nur den geliebten Maultaschen und Brezeln wegen)

Bestandsaufnahme Nr.2: Die Kultur
Ob es Valletta in allen Lebenslagen und Tagesphasen ist, die zahlreichen Museen der Insel oder das pulsierende Leben der unzählbaren Heiligenfeste: Malta kann kulturell mit jedem Flecken Deutschlands mithalten. An jeder Ecke wird gefestet und gefeiert, die Museen sind teils altmodisch, immer aber informativ, und stolz teilen die gastfreundlichen Malteser ihre heimischen Errungenschaften mit Auswärtigen aus aller Welt. Somit präsentiert sich Malta gekonnt als ein bunter Bauchladen der Kulturen inmitten des Mittelmeers, gespickt mit zahlreichen Leuchttürmen und Aushängeschildern.
Malta-Sehnsuchtsfaktor Kultur: 9/10
Heimwehfaktor Kultur: 5/10 (das Volksfest ruft!)

Bestandsaufnahme Nr. 3: Wetter und Landschaft
Ja, ich habe vor meinem Reiseantritt den Wetterbericht genauestens gecheckt, die klimatischen Grundvoraussetzungen am südlichsten Gipfel Europas sind mir nicht fremd. Aber nein, ich wusste nicht, wie anstrengend das Leben in der Hitze auf Dauer sein kann. Und so ist ein dezent gemäßigteres Klima vielleicht das einzige, was wirklich Heimweh in mir auslöst - auch wenn es das in Deutschland, nach allem was man so hört, aktuell nicht unbedingt gibt.
Wie das Wetter, so zeigen sich auch die meisten Ecken der Natur: Als vertrocknete Geißeln der tropischen Hitze. Umso beeindruckender sind dafür die zahlreichen Klippen und Felsformationen, die die Insel mit zu einem Paradies fürs Auge machen.
Malta-Sehnsuchtsfaktor Wetter und Landschaft: 3/10
Heimwehfaktor Wetter und Landschaft: 8/10

Bestandsaufnahme Nr. 4: Mein Job
Ja, auch hier gibt es gewisse Auf und Abs. Einen ganzen Tag am Flughafen zu verbringen, ist beispielsweise ein Erlebnis, das ich mir in dieser Art nicht unbedingt als erste Arbeitserfahrung gewünscht hätte. Aber solche Tage gehören glücklicherweise zur absoluten Ausnahme und lassen sich für den Rest der Woche liebend gern in Kauf nehmen: Sich um Schülerinnen und Schüler zu kümmern, ihnen aus jeder erdenklichen Notlage zu helfen, immer neue Herausforderungen vorgesetzt zu bekommen macht noch mehr Spaß als ursprünglich gedacht. In den ersten dreißig Tagen entstand bei mir eine echte Liebe zum Job! Die manchmal aufkommende Langeweile in den ruhigen Phasen des Tages werden dann problemlos durch Bloggen oder angeregte Gespräche mit dem tollen Team um mich herum aufgefangen. Auch für diesen Teil gilt: Ich freue mich auf das, was der finale Monat noch so bringen mag!
Malta-Sehnsuchtsfaktor Mein Job: 9.5/10
Heimwehfaktor Mein Job: 5/10 (auch hier gilt: Es kommen ja noch viele spannende Erfahrungen nach Malta!)
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Jürgen (Dienstag, 06 August 2019 20:59)
Eine sehr schöne Zwischenbilanz.....noch 38 Tage Malta......und noch 52 Tage bis zum Tag X �